Zwei Sonntage vor dem 1. Advent gedenken wir den Toten.
Die Idee für den Volkstrauertag entstand nach dem Ersten Weltkrieg. Nicht staatlich angeordnete Trauer war dafür das Motiv, sondern das Setzen eines Zeichens der Solidarität und der Friedensbereitschaft.
Ein Komitee, dem neben den christlichen Kirchen oder dem Jüdischen Frauenbund vielerlei Organisationen angehörten, erreichte, dass der Volkstrauertag am Sonntag "Reminiscere", dem fünften Sonntag vor Ostern, begangen wurde. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 statt. 1934 machten die Nationalsozialisten aus dem Trauertag den "Heldengedenktag".
Nach Gründung der Bundesrepublik wurde der Volkstrauertag 1950 erstmals wieder mit einer Feierstunde im Bundestag begangen. Nach einer Übereinkunft mit den Kirchen wurde der Termin auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr festgesetzt. Heute umspannt die kirchliche "Friedensdekade" bewusst den Volkstrauertag sowie den Buß- und Bettag. Sie will auf Möglichkeiten der Friedensstiftung im eigenen Leben und in der Politik hinweisen.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Name "Totensonntag" von den Evangelischen Kirchen umbenannt in "Ewigkeitssonntag".
Nun kann man die Frage stellen, ob es wichtig war, den Namen "Totensonntag", der sich bis heute dennoch gehalten hat, zu ändern in "Ewigkeitssonntag".
Die Hoffnung, die sich mit der Namensänderung verband, war, dass sich der Blick der Menschen nicht allein auf den Tod und das Ende des irdischen Lebens richtet, sondern darüber hinaus auf den, der den Tod überwunden hat und das Ewige Leben schenkt. So ist der Tod im Glauben der Christen nicht das letzte, auch wenn er für das Leben hier das Ende und eine schmerzliche Trennung bedeutet, sondern er ist der Übergang zu einem neuen Leben in der Ewigkeit. So erinnert der Ewigkeitssonntag an die Menschen, die wir an den Tod verloren haben - und deutet gleichzeitig auf Jesus Christus. So, wie Philipp Nicolai es gedichtet hat: "macht euch bereit zu der Hochzeit". Ein schönes Bild, um zu verdeutlichen, was christliche Hoffnung nach dem Tod ist : ein Leben aus und in Liebe.
Für die Menschen, die einen nahestehenden Menschen hergeben müssen und deren Leben zunächst in Trauer und Dunkelheit versinkt, kann diese Vorstellung vielleicht nach und nach zu einem Trost werden.
In vielen Gemeinden werden die Angehörigen der Verstorbenen des letzten Jahres eingeladen und ihrer im Gottesdienst besonders gedacht. Viele Menschen schmücken an diesen Tag die Gräber und lassen ihre Gedanken zu schönen und gemeinsamen Erlebnissen wandern.